Mittwoch, August 16, 2006

Selbstanalyse Die Kunst zu leben

Schalten Sie den Fernseher ab!

Fernsehen ist eine einseitige Transaktion, bei der sensorisches Material aufgenommen wird, ganz egal, um welches Material es sich dabei handelt. Keine andere Tätigkeit ermöglicht eine so große Aufnahme, ohne dass irgendetwas dabei herauskommt
Marie Winn

Mihaly Csikszentmihalyi berichtet in seinem Buch „Flow - Das Geheimnis des Glücks" von seinen jahrelangen Forschungen im Bereich „Optimale Erfahrungen" über die Momente des Lebens, die einen Menschen das Leben lebenswert erscheinen lassen über folgendes:

Csikszentmihalyis Studien zufolge machen wir diese Erfahrungen grundsätzlich in einem Zustand den er (Csikszentmihalyis) als Flow-Erlebnis bezeichnet. Dies ist ein Zustand absoluter Konzentration der uns ein Gefühl der Transzendenz (ausgefüllt sein) vermittelt. Hier unterscheidet Csikszentmihalyis zwischen „hohem Flow“ und „niedrigem Flow“


Ein hoher Flow verlangt ein Höchstmaß an Konzentration und der Betreffende ist vollkommen in die Tätigkeit versunken und ausgefüllt, die er gerade ausführt. (Z.B. Hobby, Tätigkeiten die man sehr gerne ausführt) Es ist also nicht verwunderlich, dass fernsehen zu den Tätigkeiten mit dem niedrigsten Flow zählt. Diese Studie belegt die Thesen, dass fernsehen unsere Energie regelrecht auffrisst.

Sollten Sie jemals einen Zeit- Ziele- Lebensplan führen werden Sie auch wissen wie viel Zeit Sie vor dem Fernseher verbringen. Haben Sie jemals nach dem stundenlangen konsumieren des Fersehprogrammes die Motivation besessen „So jetzt packe ich mein Leben neu an“ oder „Ab heute schreibe ich ein Buch?“ Fühlen Sie überhaupt irgendetwas positives nachdem Sie den Fernseher ausgeschaltet haben? Dieselbe negative Erfahrungen werden Sie auch mit Computerspiele, Videos erfahren.

Fernsehen macht ebenso abhängig wie Koffein, Alkohol oder andere Drogen. Doch Fernsehen ist nicht nur eine von der Gesellschaft akzeptierte Form der Sucht, sie wird auch noch gefördert. Selbst wenn Sie gar nicht besonders gerne fernsehen, kann es Ihnen passieren, dass Sie es trotzdem tun, nur weil alle fernsehen. Der typische europäische-Bürger verbringt sechs Stunden pro Tag vor dem Fernseher. Das sind 42 Stunden in der Woche. In dieser Zeit könnte man theoretisch sogar eine weitere Vollzeitstelle annehmen! Sind Sie immer noch der Meinung, dass Sie zu wenig Zeit haben? Verschenken Sie Ihren Fernseher und Sie haben so viel Zeit wie nie zuvor.

Eine Vielzahl von Personen sehen sich immer eine fülle von Nachrichtensendungen an. Sie betrachten diese Verhaltensweise für äußerst sinnvoll, da man sich laufend über das Weltgeschehen informieren konnte. Verzichten Sie einmal probehalber eine Woche lang auf dieses Ritual. Sie werden sehen, Sie sind nicht nur wesentlich ausgeglichener sondern können Ihren Tag auch besser organisieren. Sie haben mehr Ruhe und sind weniger gestresst. Die Befürchtung, dass Sie die Nachrichten vermissen werden sind unbegründet. Ein Unglück in Südamerika oder Putsch in Afrika werden Sie so oder so nicht beeinflussen können, ebenso wie eine Steuererhöhung in Ihrem Heimatland.


Beispiel.

Eine frisch geschiedene Mittvierzigerin, beklagte sich darüber, dass sie keinerlei Verabredungen mit Männern hatte. Sie wurde gefragt, was sie abends unternahm, und es war nicht sonderlich überraschend, dass sie ihre Abende vor dem Fernseher verbrachte. Selbst wenn sie aus dem Haus ging, ließ sie den Fernseher an, damit sie, wenn sie nach Hause kam, nicht das Gefühl hatte, ein leeres Haus zu betreten. Und genau das ist die Gefahr am Fernsehen. Es vermittelt uns die Illusion, wir hätten Kontakt zu anderen Menschen. Schließlich sehen wir die anderen ja. Das ist auf die Dauer allerdings äußerst frustrierend, da jede Form der Interaktion fehlt.

Sie wurde von Ihrem Coach aufgefordert, den Fernseher eine Woche lang nicht zu benutzen. Sie schaffte es aber einfach nicht. Hier trat Plan B““ in Kraft. Sie wurde gebeten all die Dinge zu notieren, die sie immer schon einmal machen wollte, für die sie jedoch nie Zeit gefunden hatte. Sie wollte sich z. B. sozial engagieren, Tanzunterricht nehmen und an einem Marathonlauf teilnehmen.

Deshalb trat sie einem Verein bei, in dem für Marathonläufe trainiert wurde und der die Beiträge der Teilnehmer an eine Wohlfahrtsorganisation weiterleitete. Auf diese Weise konnte sie drei ihrer Ziele gleichzeitig in Angriff nehmen (sie wollte auch endlich wieder in Form kommen). Dann meldete sie sich für einen Tanzkurs an, auch wenn ihr die männlichen Teilnehmer nicht besonders gut gefielen.

Das Fernsehen vermisste sie überhaupt nicht und sie hatte sogar wieder ein Privatleben. Sie hatte so viel Energie wie schon lange nicht mehr und fand sogar den Mut, auf eine Kontaktanzeige zu antworten. Auf dem Weg zu der ersten Verabredung verlief sie sich und zwei äußerst attraktive Italiener zeigten ihr den Weg. Dabei fragten die beiden sie auch nach ihrer Telefonnummer und schon am nächsten Tag luden sie Joanne zu einer Party ein. Auf dieser Party lernte sie wiederum einen äußerst attraktiven Angestellten kennen, mit dem sie heute in einer glücklichen Beziehung lebt.

Auch wenn dieses Beispiel auf Sie persönlich nicht zutrifft wie beschrieben, durch Änderung seiner täglichen Verhaltensweisen wird auch die Türe zu neuen Wegen aufgeschlagen und neue Perspektiven entstehen.

Schlusssatz:
Schauen auch Sie weniger fern! Legen Sie genau fest, wie viele Stunden pro Woche Sie fernsehen wollen, und halten Sie sich daran. Bedenken Sie: Fernsehen kostet Sie sehr viel mehr, als Sie vielleicht glauben, und schränkt Ihre Möglichkeiten, die Dinge zu erreichen, die Sie sich wünschen, erheblich ein.

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